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Thema: Die Werwölfe vom MMX – Das Forenspiel

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  1. #1
    Mivey musste schon herrlich über Olmas Worte lachen. "Misstrauen gesät" Das ist zu köstlich. Wenn es nicht die Worte einer alten geistig verwirrten Greisin wären wäre er vllt wütend aber so war die Situation einfach perfekt.
    Dann dachte er an Yukari. Er hatte sie nie gekannt sie war wohl wirklich schüchtern. Er hoffte innig das sie auch diesesmal recht behielten mit iher Wahl. Aber er war sich nicht sicher. Er hoffte mehr kann man da nicht machen.

  2. #2
    "Was lachst du so blöd, du Lausbengel?" Krächzte Olma von ihrem Schaukelstuhl aus, als das schelmische Gelächter von Mivey sie in iher Ruhe störte.
    "Du solltest lieber froh sein, dass du nicht an stelle von Yukari am Galgen baumeln wirst, so wie du mit der guten Margery umgesprungen bist - aber was nicht ist kann ja noch werden..."
    Und damit der Junge das bloß nicht vergessen würde, zog sie ihm noch einen mit ihrem Gehstock über.

    "So, da habt ihr es nun! Wo ist deine Moral jetzt, 'Hauptmann' Ineluki?" Rief Olma empört und spuckte zwischen ihren wenigen Zähnen hindurch mit Blick auf den Hauptmann abfällig auf den Boden.
    "Und mit unserem Glück stellt sich wahrscheinlich gleich auch noch heraus, dass der Schweinepriester Nerys auch nur ein gewöhlicher Schweinepriester war und ebenfalls kein Werwolf! So eine gehäuft Inkompetenz gepaart mit soviel Pech habe ich in meinem langen Leben auch noch nicht erlebt!"

    Geändert von Olman (09.03.2009 um 21:30 Uhr)

  3. #3
    Und damit geht auch Vater Nerys von uns...

    Er berichtet ebenfalls selbst von seinem letzten Abend in Düsterwald.

  4. #4
    Eben noch glücklich hörte Nerys einen Schuss aus der Ferne. Die Farbe wich aus seinem Gesicht. Das Mädchen Yukari, Teil des Dorfes, das er stets zu schützen versucht hatte, hatte sich gegen ihn gewand und es schien ihm, als hätte Gott ihn verlassen. Er atmete schwer, von der Kugel getroffen. „So sei es denn.“ und er fiel in den Schlamm, Wasser spritzte auf. Seine schwarze Kutte wehte, sein Herz pochte, seine Stimme war unsicher. Doch wollte er keinen Schmerz, kein Leid vor dem Dorf zeigen, dessen Teil ihn verraten hatte. Das Mädchen, dessen Gesicht er zum Glück nicht noch einmal gesehen hatte, nahm ihn mit in den Tod. Nun war es Zeit für seine letzten Worte.

    „Hier bin ich nun und will euch, will sie nicht hassen, will euch nicht grämen, auch wenn ich mir – bei Gott - ein anderes Schicksal gewünscht hätte. Seit ehrlich, Yukari hat für euch entschieden!
    Ihr seid mir wie Isaak, der sich mit einer anderen Frau statt mit Ruth vermählt, weil er getäuscht wurde. Auch ihr wurdet getäuscht und ein Teil von mir will euch dafür verdammen, will euch in der Hölle schmoren sehen für eure Sünde, einen unschuldigen Priester zu ermorden!" Er röchelte. Er musste sich sputen. "Doch ein anderer Teil in mir – und ich hoffe, dass er stärker ist – will euch vergeben und euch sagen, dass euch keine Schuld trifft, wenn ihr nach bestem Gewissen gehandelt habt. Denn ich wäre eure Ruth, ich wäre euer Mädchen gewesen.
    Herr, bitte vergib ihnen.“

    Nerys schloss die Augen. Er fürchtet sich vor dem, was kommt, und will seine Tränen verbergen.

    Ein leises Atmen.

    Ein Röcheln.

    Seine Brust hob und senkte sich, hob und senkte sich und hob sich nie mehr.
    Die Hand, die eben noch das Kreuz umklammert hatte, lies los.



    Das erste Mädchen war tot.

  5. #5
    Damit zieht eine erneute Nacht über Düsterwald herein.


    Ihr wisst ja, wie das geht...

  6. #6
    Ineluki wandte sich stumm um und ging in Richtung seines Hauses.
    Er wollte jetzt nicht hoeren, dass er sich in beiden getaeuscht hatte.
    Er wollte weder Hohn, Spott noch den aergerlichen Aufschrei der Buerger hoeren.
    Er wollte allein sein.

    Hinter sich verschloss er wie jeden Abend die Tuer und legte den Schluessel auf den Schrank.

    Alles in allem ein schlechter Tag.

  7. #7
    Die Wirtin saß auf einem der Stühle mitten im Raum und sah sich genau in der Taverne um. Viele Erinnerungen hingen an diesem Platz, und sie hoffte dass sich, wenn sie denn einmal sterben würde, jemand gut um dieses Haus hier kümmern würde.
    Nachdenklich spielte sie mit dem Verschluss des Fläschchens in ihrer Hand. Ineluki hatte ihr eindeutig etwas Wertvolles gegeben, auch wenn er wohl keine Ahnung hatte, was sie genau damit vorhatte.

    Mit einem Blick nach draußen stand sie seufzend auf und ging hinter den Tresen. "Das hier ist die letzte Runde, Leute, danach solltet ihr wirklich nach Hause gehen." ,rief sie den letzten paar Gästen zu. Ihr Blick blieb auf Fyx hängen. Gäbe es nicht die Möglichkeit, ihn noch in der Nacht außer Gefecht zu setzen? Sie war sich nun sicher, dass er ein Werwolf sein musste, aber es war unmöglich, ihn alleine zu überwältigen. Und in der Nacht würden die Biester wieder zuschlagen, wohl noch gestärkt durch die Erfolge des Tages.
    In diese Gedanken versunken, goss sie den letzten Met für heute Abend in die Krüge.

  8. #8
    "Noch 2 Leute weniger..." murmelte Auratus leise in ihrem Zimmer, als sie das Geschrei im Dorf durch das gekippte Fenster wahrnahm.
    "Ausgerechnet der Pfarrer und das kleine, unschuldige Mädchen..."
    Ihre Augen waren mittlerweile rot und geschwollen vom dauerhaften Weinen, ihr Kopfkissen war noch immer am Trocknen auf dem Tisch in der matten Sonne.
    "Vater...Mutter...wenn ihr das nur mitbekommen würdet..." dachte sie sich traurig und setzte sich schwer aufs Bett.

  9. #9
    "Hm, das klingt ja alles schon recht gefährlich...", murmelt der Bäcker Tigrean vor sich hin. Er hat die letzten Tage nur sehr wenig von den Ereignissen in Düsterwald mitbekommen und sich aus dem lauten GEschrei des Volkes weitestgehend rausgehalten. Doch nachdem was er nun gehört hat wurde ihm schritt für Schritt klar, dass wahre Gefahr umging. Er nahm sich vor, die nächsten Tage seine Backstube die ein oder andere Stunde zu schließen um mitzubekommen, was das Dorf bekümmert.
    Nachdem er sichergestellt hat, dass sein Ofen auch wirklich aus ist, begibt er sich in sein Schlafgemach und ruht. Der nächste Tag könnte anstrengend werden...

  10. #10

    Katii Gast
    Es hatte zwei weitere Tote gegeben, gehängt von den Dorfbewohnern selber hatten sie damit den Werwölfen doch einen Vorsprung verschafft, 3 tote Dorfbewohner, 2 tote Werwölfe. Was sie verwunderte war, dass überhaupt jemand aufgeknüpft wurde, wusste denn jemand wie viele Werwölfe es gab? Vielleicht waren sie ja schon alle tot, sie rieb sich nachdenklich die Nase. Richtig weinen konnte sie nicht, sie war nie jemand gewesen, der bei Toden anderer Menschen geweint hatte, besonders wenn sie ihr völlig fremd waren. Sie trauerte, doch Weinen war nichts für das sie bekannt war.

    Ihre Augen richteten sich auf Bithor als er drohte, dass es für die Leute, welche schwiegen nicht mehr sicher sein würde. Sie schüttelte nur den Kopf, zwar verstand sie seine Gedankengänge aber ohne handfeste beweise konnte man jemanden nicht beschuldigen nur weil er oder sie nicht viel Sprach. Auch Tisa war nicht sehr gesprächig, was hauptsächlich daran lag, dass in den letzten Tagen im Dorf ein riesiges Chaos herrschte und sie sich fühlte als würde sie unter all den Menschen untergehen. Auch jetzt sagte sie nichts, sondern machte sich nur auf den Weg nach Hause, diesmal schützte sie sich nicht mal mit Knoblauch sie wollte nur noch schlafen, dieser Tag war wirklich von Wolken behangen gewesen. Sie hoffte nur die Sonne würde Morgen heller scheinen.

  11. #11
    Die Nacht kommt - die Nacht geht.
    Die aufgewühlte Dorfbevölkerung, die eigentlich kaum an Schlaf denken kann, erwacht.
    Jeder stellt für sich fest, ob er noch lebt und seine Körperteile noch vorhanden sind.

    Langsam kommen die Dorfbewohner aus ihren Häusern. Jeder für sich zählt die anwesenden durch, immer damit rechnend, dass es diesmal den Nachbarn oder sie Familie getroffen hat.

    Aber wie durch ein Wunder ist keiner der Dorfbewohner ums Leben gekommen.

    Eine große Last fällt ab - allerdings bleibt trotzdem noch eine Pflicht:
    Wer soll als nächstes hingerichtet werden, damit man die Werwölfe mit Stumpf und Stiel ausrotten kann?

    Die Diskussion kann beginnen.

  12. #12
    Margery erwachte zitternd aus ihrem Schlaf. Erst konnte sie sich nicht erklären, warum es so kalt im Raum war, doch als sie aufstand sah sie, dass das Fenster offen war. Merkwürdig, sie hatte es Nachts grundsätzlich geschlossen.
    Das gespannte Angst, vielleicht bald einen der Ihren tot aufzufinden, war ihr inzwischen ein vertrautes Gefühl, und die Wirtin machte sich sofort auf den Weg nach draußen, um sich umzusehen.
    Es schien alles ruhig zu sein. Die, die schon wach waren gingen ihrer Arbeit oder alltäglichen Unternehmungen nach, und es gab kein Anzeichen, dass irgend etwas passiert war.
    Mit Herzklopfen ging Margery zurück in die Taverne. Sie fischte nach dem kleinen Kreuz und drückte es fest mit ihrer Hand. Das Fläschchen mit dem Laudanum stand noch auf dem Tresen. Die Wirtin betrachtete es kurz. Konnte es sein, dass Fyx doch etwas getrunken hatte? Sie hatte ihm das Mittel unterjubeln wollen, doch es kam ihr gestern fast vor, als würde er sein Getränk meiden... Wenn er allerdings doch ein paar Schlucke getrunken hätte, wäre er bestimmt außer Gefecht gewesen... und außer Stande, einen Dorfbewohner des Nachts zu töten. Sie zwang sich, ganz ruhig zu bleiben. Noch hieß es abwarten, ob nicht doch ein Opfer gefunden werden würde...

  13. #13
    Ineluki erwachte schweissgebaded nach einer unruhigen Nacht in seinem Bett und fuehlte sich sehr elend. Er war fuer den Tod von zwei Unschuldigen verantwortlich, und das zehrte an seiner Seele. Ja, die Moeglichkeit, einen Unschuldigen hinzurichten, bestand immer, und das Dorf hatte sich gemeinsam dazu entschlossen, es trotzdem zu tun. Aber dass mit einem Mal gleich zwei Unschuldige ihr Leben lassen mussten, damit hatte er nicht gerechnet ... Zumal er ganz allein fuer das Ausmass der Tragoedie verantwortlich war, denn seine doppelte Stimme hatte den Gleichstand verursacht und dann zudem zu Gunsten von Vater Nerys entschieden, wodurch das Unglueck seinen Lauf nahm. Haette er Vater Nerys hinrichten lassen, wuerde wenigstens noch Yukari leben ... und doch war er von ihrer Schuld ueberzeugt gewesen. Und auch Vater Nerys hatte sich ohne Zweifel sehr verdaechtig verhalten. Er war ueberzeugt gewesen, dass einer von beiden ein Werwolf war.

    Aber vielleicht gab es ja schon keine Werwoelfe mehr. Konnte es wirklich sein, dass Zappy und Daen Wallace die einzigen Werwoelfe waren, dass sich die Dorfbewohner jetzt grundlos gegenseitig hinrichteten ? Dies wuerde zumindest erklaehren, warum zwei Unschuldige gestorben waren. Wenn wirklich niemand mehr sterben sollte, dann wuerde Ineluki daraus Konsequenzen ziehen muessen. Er wuerde sein Hab und Gut zusammenpacken und wegziehen. Den Dorfbewohnern koennte er dann nicht mehr in die Augen sehen. Sollten allerdings doch noch Bestien unter ihnen weilen und weiter Morden, dann waere die gestrige Doppelhinrichtung nur ein bedauerlicher Unfall gewesen. Aber darueber zu spekulieren, war muessig. Die schreckliche Wahrheit wuerde schon frueh genug ihr verunstaltetes Gesicht zeigen. Er hatte sein Leben lang nach der Wahrheit gesucht, doch nun schrak er vor ihr zurueck, wie ein Braeutigam am Altar, der zum ersten Mal den Schleier zum Kusse hebt, und feststellt, dass seine Gemalin alt und haesslich und voller eitriger Geschwuere ist.

    Doch er musste jetzt stark sein. Und wenn schon nicht fuer sich selbst, so doch fuer die anderen Dorfbewohner, die trotz allem an ihn glaubten. Er durfte nicht weichen sondern musste diese bittere Pille schlucken. Und wer weiss, vielleicht hatten ihn auch nur seine Sinne getaeuscht weil seine Nerven ueberspannt waren, und die Wahrheit stellte sich im Licht der Sonne gar als nicht so haesslich heraus, wie sie auf den ersten Blick erschienen war. Vielleicht musste er einfach nur seine Braut umarmen, sie kuessen, und schon wuerde sie sich in eine Schoenheit verwandeln.

    So kleidete sich Ineluki in gewohnter Weise an und trat hinaus auf den Dorfplatz, der schrecklich schoenen Dinge entgegen, die ihn moeglicher Weise dort erwarten wuerden.

    Geändert von Ineluki (11.03.2009 um 10:17 Uhr)

  14. #14
    Noch immer geschockt von der unerwarteten Wendung der Handlung, machte Niniel sich daran, sein Versprechen zu erfüllen und Vater Nerys unter dem Eschenbaum zu begraben.

    "Heda! Steht nicht so untätig in der Gegend rum, helft mir lieber, bevor die Dunkelheit uns vollkommen verschlingt!"

    Gemeinsam mit ein paar anderen Dorfbewohnern schafften sie den Vater nun unter die Erde, wo er auf seinen Gott warten möge. Niniel kniete vor dem frisch gehäuften Grabe, bis er plötzlich aufstand und sich zu den Dörflern wendete.

    "Gehen wir lieber in unsere Häuser. Es war ein langer Tag..."

    Betrübt trabt der verstoßene Mönch in Richtung seiner Unterkunft, mit dem Blick gen Himmel. Es war ein schlechter Tag... zwei Unschuldige haben ihr Leben lassen müssen und Er selbst hatte sich schuldig gemacht.

  15. #15
    Zwei von den unseren sind tot. Mivey wusste nicht was ihm mehr Kopfschmerzen verursachte: Der Schlag von Olmas fürchterlich hartem Gehstock oder diese Erkenntniss.
    Er fühlte sich schuldig. Hätte er doch was getan um diese Tragödie abzuwenden doch er wusste es gab nichts war er hätte tun können von daher vergaß er das schnell. Er ging langsam und traurig in sein Haus.
    Er wollte nichts mehr von allem wissen er hoffte naiv morgen würde ein besserer Tag werden.

  16. #16
    Fassungslos starrte Raknar auf dem Galgen, an dem das arme, unschuldige Mädchen hing.
    Ich habe ihren Namen zuerst genannt, dachte er ich bin schuld daran!
    Er spürte die Kälte im Gesicht, die sich langsam in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er blickte auf die Leiche von Vater Nerys. Dann abermals zum Galgen.
    Allmächtiger... Was habe ich nur getan...
    Ihm fiel auf, dass er immer noch den Hammer in der Hand hielt, krampfhaft umklammert. Seine Finger lösten sich, der Hammer fiel und versank mit dem kalten Stahl im Schlamm.
    Ich habe ganze Arbeit geleistet, den Werwölfen zu helfen. Das, was ich gemacht habe, ist unverzeihlich.
    Seine Knie zitterten, er dachte, er würde gleich hinfallen und sein Magen war flau.
    Wortlos und ohne noch einen Blick auf die beiden toten Körper oder in die Runde zu werfen, ging er fort zu sich nach Hause und legte sich hin. Durch das offene Fenster warf der runde Mond sein kaltes, fahles Licht auf sein Gesicht.
    Ob er sich wohl jemals wieder in die Sonne verwandeln wird?
    Er wusste, er würde nicht viel schlafen in dieser Nacht. Von fern erklang ein leises Heulen. Sein Hammer lag auf dem Dorfplatz, von Schmutz besudelt.
    Er glaubte nicht, dass er ihn noch einmal in die Hand nehmen könnte.

    [ooc] Sorry, Yukari... hab wirklich gedacht, du wärst ein Werwolf [/ooc]

  17. #17

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Bithor saß am Rande des Dorfplatzes auf einem großen Stein und dachte mit Schrecken über das Geschehene nach. Das Dorf hatte wieder Blut gefordert und es bekommen, aber die Entschiedung hätte nicht schlimmer ausfallen können. Zwei der Dorfbewohner durften nun die kalte Erde ihr Zuhause nennen, während die Bestien sich wahrscheinlich in ihr Fäustchen lachten ... natürlich unter der Voraussetzung, dass sie über Fäuste verfügten.

    Der alte Kauz erhob sich schweigend. Ihm fehlten einfach die Worte für das Geschehene. Wie das ganze Dorf, so hatte auch er sich schuldig an dieser Lynchjustiz gemacht. Schlimmer hätte es wahrlich kaum kommen können. Obwohl, tut es das nicht doch noch? Auch wenn er nicht sehen konnte, ob die Nacht einbricht, so spürte er doch eine vertraute Kälte auf seiner Haut. Schlagartig begann er zu zittern und er spürte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. Die Nacht brach ein. Es würde schlimmer kommen. Die Bestien würden heute Nacht wieder zuschlagen und einen Bewohner des Dorfes reißen. Der dörfliche Zwist hatte also nur ihnen genutzt.

    Langsam erhob Bithor seine Stimme: "Freunde, die Wölfe sind immer noch unter uns und werden uns einen nach dem anderen holen, wenn wir sie nicht schnellstmöglich ausfindig machen. Und was machen wir? Wir haben nichts besseres zu tun, als uns selbst zu zerfleischen. Wäre es nicht so makaber, könnte man die Wölfe glatt als gerechte Strafe für unser Handeln sehen. Muhääh."

    Er spürte, dass die verbliebenden Augenpaare auf ihn gerichtet waren, die Worte hatten also ihren Zweck getan. Aber er war ja noch nicht fertig.

    "Bisher haben wir immer diejenigen aufgeknüpft, die sich auch rege an der Diskussion über mögliche Werfwölfe beteiligt haben. Was ist aber mit denen, die sich beharrlich ausschweigen und nicht sagen? Niemand würde vermuten, dass sie verdächtig sind. Sie schwimmen mit der breiten Masse mit und fallen daher nicht weiter auf. Mit anderen Worten: Sie wären die perfekte Tarnung für die Schoßhündchen. Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal besser einen von den Schweigern aufknüpfen, als unsere gesamte Führungsriege aufzuknöpfen. Ihr Schweiger hört mich an: Ab morgen wird das Leben für euch ungemütlich werden. Muhääh."

    Mit diesen Worten packte er seine Harfe und den Stock und tastete sich langsam zu seiner Hütte vor, während er die schweigende Menge hinter sich ließ. Er wusste, dass seine Rede für Diskussionen im Dorf sorgen würde und als er seine Hütte erreichte vernahm er auch schon ein leises Tuscheln hinter sich. Bithor nahm noch rasch ein Abendessen mit einem starken Getränk zu sich, bevor er sich wieder an seine Harfe setzte und Bilder von Elfen durch seinen Gesang beschwor. Heute verließen ihn dabei allerdings seine Kräfte und er schleppte seine alten Knochen zu seinem Bett, das ihn schon sehnsüchtig erwartet hatte. Bald schon schlief Bithor wie ein Stein.

  18. #18
    Margery beobachtete die Szene, und es kam ihr vor, als würde sie alles in Zeitlupe sehen. Yukari, ein unschuldiges Mädchen... in ihrer Verzweiflung hatte sie den erschossen, den das Dorf angeklagt hatte, und auch dies war die falsche Entscheidung gewesen.
    Die Wirtin fiel vor dem Grab des Priesters auf die Knie. "Es tut mir leid... Oh Gott, es tut mir so leid, dass ich nicht auf dich gehört habe, dass ich gezweifelt habe und mein Misstrauen mich aufgefressen hat..." Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte. Niemand konnte ihr diese Schuld nehmen. Das silberne Kreuz schien plötzlich wie ein schweres Gewicht an ihrem Hals zu hängen, das ihr die Luft abschnürte. Es war unverzeihlich... eine schwere Sünde, die sie begangen hatte.

    Nachdem die meisten in ihre Häuser zurückgekehrt waren, machte auch Margery sich auf den Weg in die Taverne. Hier hatte sie jeden Tag jemanden arbeiten lassen, dem sie auf eine gewisse Art und Weise vertraut hatte. Sie war also falsch gelegen.
    Aber erst einmal galt es, die Vorbereitungen für die Nacht zu treffen...

    Geändert von Lynx (09.03.2009 um 22:08 Uhr)

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